Best of Baden-Baden

55 Prächtiger konnte das Ambiente nicht sein, seit im ausgebauten rechten Seitenflügel 1854 das Spielcasino in prunkvollen Sälen im Stil französischer Königsschlösser untergebracht worden war. Unweit der Versuchungen des Glücksspiels nippte man in der Trinkhalle, erbaut von Weinbrenner-Schüler Heinrich Hübsch 1839–1842, Thermalwasser aus seinem verzierten Badegläschen. Die Trinkkuren waren nicht zuletzt durch die neuen naturwissenschaftlichen Methoden zur Analyse des Heilwassers in Mode gekommen. Man wandelte in der monumentalen Halle entlang riesiger Fresken mit Motiven aus der hiesigen Sagenwelt zur einen und entlang lichter Säulen zur anderen, die herrliche Blicke erlauben, unter anderem auf das Luxushotel Europäischer Hof vis-à-vis und das Neue Schloss – Sommerfrische-Sitz für gekrönte Häupter. Das neue Kurviertel auf der linken Seite der Oos, jenseits der 1815– 1830 niedergelegten Stadtmauer, arrivierte schnell zum beliebten gesellschaftlichen Treffpunkt von allem was Rang und Namen hatte. Und einem Brief des russischen Literaten Gogol von 1836 zufolge, ging es allen prächtig: „Ich lebe jetzt in dem berühmten Kurort Baden-Baden. Ich wollte nur drei Tage bleiben und schon drei Wochen kann ich mich nicht losreißen. Ich habe ziemlich viele Bekannte getroffen. Es gibt hier niemanden, der ernsthaft krank wäre. Alle kommen nur hier her, um sich zu amüsieren.“ In the splendour of the 19th century, Baden-Baden became the summer capital of Europe: gas candelabras bathed the Kurhaus in soft light, Liszt played, Berlioz conducted, and fine society strolled between the casino, theater and drinking hall. Where healing water bubbled and music resounded, culture, spa treatments and conversation merged into a lifestyle.

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